- 2667 - 1302. o. J. o. T. [Heinrichau?] [1302-1307] Ritter Dalebor, Sohn, des weiland Ritters Michael, welcher zwischen der Stadt Münsterberg und dem Kloster Heinrichau residirte, hatte mit seinem Bruder, dem Ritter Alsik, diesem Kloster viele Gewaltthätigkeiten in den Klosterwäldern beim neuen Hof und im Erlenbusch hinter dem Kloster zugefügt. Alsik, ein Anhänger des Herzogs von Oppeln, verkaufte dann sein ganzes Erbe von 9 kleinen Hufen an die Bürger von Münsterberg, während Dalebor wegen Räubereien flüchtig geworden war, nachmals aber auf die Fürsprache des Abtes beim Herrn Hermann von Barboy, dem damaligen Landeshauptmann, gegen Gelobung von 2 Mk. Gold begnadigt wurde. Darauf hat D. sein ganzes Erbe von 4 1/2 kleinen Hufen dem Abte für 130 M. Prager Groschen laut Urkunde (privilegium) verkauft. In Wahrheit aber ist die Summe beträchtlich höher gewesen, denn nach geschehenem rechtlichen Kauf gab der Abt auf Bitten Dalebors und zu dessen Versöhnung auf Befehl des Herrn Hermann von Barboy, zur Zeit Landeshauptmanns, dem Hermann Vogt von Reichenbach, damals Hofrichter, 30 M. Vierlinge (denariorum quartensium) für die gelobten 2 M. Gold. Ausserdem hatte D. erwähntes Erbe dem Münsterberger Bürger Peregrinus verpfändet; dieser kam nun in der Bittwoche (in festo rogationum, die Tage vor Himmelfahrt) ins Kloster und schätzte vor dem Abt, den Aeltesten des Klosters, vor D. und Andern seine Forderung auf 102 M., für welche Summe ihn der Abt auf Geheiss und im Namen des D. mit 70 M. und mit dem ersten Wiesenschnitt auf dem Erbe, in diesem Jahre auf 10 M. geschätzt, befriedigte. Ebenso gab der Abt dem Michael, dem ehelichen Sohne des D., wegen seines Erbrechts 33 M. Prager Groschen, wofür derselbe mit seinem Vater vor Herrn Hermann von Barboy auf das Erbe verzichtet hat. Ferner gab der Abt dem Nikolaus von Watzenrode für D. 4 M. Vierlinge und desgleichen dem Tilo von Vriberc (Freiburg) 3 3/4 Mark, dem Hermann Rume 9 Vierdung und dem Helwic, einst Notar des Heidenreich von Mulheym (Mühlheim) bei Breslau 5 M. 9 Skot in königlichen Groschen. Ferner gab der Abt dem D. persönlich für die Mühe seinen Sohn zur Verzichtleistung zu bewegen, 1/2 M. Vierlinge und nachträglich noch 2 M. Vierlinge zur Tilgung seiner kleineren Schulden, so dass die Summe, welche der Abt dem D. persönlich und Andern für ihn gegeben hat, sich auf 38 M. 9 Skot Prager Groschen und bis auf 122 1/2 M. Vierlinge beläuft. Ausserdem gab der Abt dem Herrn Hermann von Barboy 1/2 M. Gold für die Uebergabe (resignatio) besagten Erbes. Gründungsbuch des Klosters Heinrichau, herausgeg. v. Stenzel S. 111. Diese Urkunde ist deshalb an den Anfang des Jahres 1302 gesetzt worden, weil zuerst in diesem Jahr (Juli 6) H. v. B. als Landeshauptmann in Schlesien urkundet, als zweite zeitliche Grenze ist der 24. Dez. 1307 anzusehen, von welchem Tage die erste Urkunde der bisher minorennen Herzöge von Schweidnitz-Münsterberg datirt. Nach der Ueberschrift im Gründungsbuch explicit de Rathschitz gehörten obig erwähnte Hufen zu der heute Rätsch gen. Ortschaft. Stenzel a. a. O. S. 113 Anm. 208 berechnet die Gesammtkosten auf 168 M. 9 Scot. Am 7. März 1310 (s. u. d. Dat.) verzichtet noch einmal D. für sich und seinen Sohn Michael vor den Herzögen Bernhard und Heinrich von Fürstenberg auf sein Erbe, urkundlich angeschlossen a. a. O. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 16, 1892; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1301 - 1315. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke. |